Viele Autofahrer ahnen gar nicht, dass sie mit der Führerschein Erweiterung B96 ganz neue Möglichkeiten auf der Straße bekommen – und das ohne Prüfung. Wer schon die Klasse B besitzt, kann mit einem kleinen Zusatzkurs deutlich größere Anhänger ziehen und das Limit der 3,5 Tonnen hinter sich lassen. Für Handwerker, Camper oder Bootsbesitzer ist das ein echter Gewinn. Denn mit einem Tag in der Fahrschule öffnet sich eine neue Gewichtsklasse – ganz legal, europaweit und überraschend günstig.
Was die Klasse B kann – und wo sie an ihre Grenzen stößt
Die Führerscheinklasse B ist heute Standard. Mit ihr darf man fast alle Pkw fahren, egal wie stark der Motor ist oder wie schnell das Auto fährt. Doch sobald es ums Gewicht geht, ist Schluss mit der Freiheit. Bei 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse endet die Reise – das gilt für Fahrzeug und Anhänger zusammen.
Wer das Limit überschreitet, riskiert nicht nur Bußgelder, sondern im schlimmsten Fall auch den Versicherungsschutz. Und genau da wird es für viele spannend: Camper, Handwerker oder Landwirte kommen mit diesen Grenzen schnell an ihre Belastungsgrenze.
Mit der Klasse B darf man zwar einiges bewegen – nicht nur Autos. Acht Passagiere sind erlaubt, dazu Kleinkrafträder mit bis zu 45 km/h, leichte Dreiräder und sogar kleine Traktoren bis 40 km/h. Auch ein Mähdrescher darf bewegt werden, solange er unter 25 km/h bleibt. Doch beim Thema Anhänger wird’s eng: Mehr als 750 Kilogramm darf der Hänger in vielen Fällen nicht wiegen. Wer schon mal einen Wohnwagen oder Bootsanhänger an den Haken genommen hat, weiß, wie schnell diese Grenze erreicht ist.
Der Engpass mit dem Anhänger – und warum B96 die Lösung ist
Ein Beispiel aus dem Alltag: Ein VW Tiguan oder Mercedes ML bringt je nach Modell schon über zwei Tonnen auf die Waage. Bleiben also rund 1,5 Tonnen für den Anhänger – und das nur, wenn man das zulässige Gesamtgewicht nicht überschreitet. Mit einem größeren Wohnwagen oder Pferdeanhänger ist das praktisch unmöglich.
Viele denken dann an die großen Lkw-Klassen, etwa C1 oder C1E. Doch die sind teuer, zeitaufwendig und für private Zwecke überdimensioniert. Wer gar keinen Lkw fahren möchte, für den ist die Führerschein Erweiterung B96 die deutlich bessere Wahl.
Der Clou: Diese Erweiterung kommt ohne theoretische oder praktische Prüfung aus. Es genügt ein eintägiger Kurs in einer Fahrschule. Der Unterricht kombiniert Theorie und Praxis – meist ein halber Tag auf dem Hof, ein halber auf der Straße. Laut ADAC kostet das Ganze zwischen 300 und 500 Euro. Danach darf das Gesamtgewicht aus Fahrzeug und Anhänger bis zu 4,25 Tonnen betragen.
Das klingt nicht nach viel, macht aber einen enormen Unterschied:
- Ein SUV mit 2,8 Tonnen Leergewicht darf nun fast 1,5 Tonnen ziehen.
- Ein Mittelklassewagen kann problemlos einen Wohnwagen bewegen.
- Auch im Handwerk wird’s einfacher, wenn Material und Werkzeug im Hänger transportiert werden.
Diese Freiheit gilt in ganz Europa. Die Führerschein Erweiterung B96 ist also auch für Camper oder Bootsbesitzer interessant, die gern ins Ausland reisen.
So läuft die Erweiterung ab – schnell, einfach, stressfrei
Wer B96 erwerben möchte, braucht keine Angst vor Prüfungsstress zu haben. Die Fahrschule meldet den Kurs an, der innerhalb eines Tages abgeschlossen wird. Es gibt einen theoretischen Teil, in dem die Grundlagen zum Fahren mit Anhänger vermittelt werden:
- Wie wirkt sich das Gewicht auf das Fahrverhalten aus?
- Wie kontrolliert man die Bremsen?
- Was muss beim Rangieren beachtet werden?
- Wie wird die Last richtig gesichert?
Anschließend folgt der praktische Teil – Fahrübungen, Rangieren, Rückwärtsfahren, Bremsen und Kurvenfahren. Das Ganze endet ohne Prüfung, nur mit einer Teilnahmebestätigung. Diese reicht für den Eintrag im Führerschein aus.
Die Erweiterung wird dann auf der Rückseite des Führerscheins als „B96“ vermerkt. Ab diesem Moment dürfen Kombinationen bis 4,25 Tonnen bewegt werden. Wer also mit einem größeren Wohnwagen in den Urlaub möchte, kann das sofort tun – legal, sicher und entspannt.
Ein weiterer Pluspunkt: Wer schon einmal mit Anhänger gefahren ist, bekommt schnell ein Gefühl für das Gespann. Viele Fahrschulen empfehlen, vor dem Kurs ein paar Übungsrunden zu drehen. Das erhöht das Vertrauen und hilft, sich später im Straßenverkehr sicher zu bewegen.
Wenn es noch mehr sein soll: Klasse BE als nächste Stufe
Die Führerschein Erweiterung B96 ist der perfekte Mittelweg zwischen der Standardklasse B und der aufwendigeren BE. Wer regelmäßig schwere Anhänger ziehen muss, etwa mit bis zu 3,5 Tonnen, für den lohnt sich BE langfristig. Hier ist allerdings eine praktische Prüfung Pflicht, ebenso wie mindestens fünf Fahrstunden – und natürlich höhere Kosten. Rund 1.000 Euro sollte man einplanen.
Mit BE darf die Kombination aus Fahrzeug und Anhänger bis zu sieben Tonnen wiegen. Das eröffnet neue Möglichkeiten, etwa im Handwerk, bei Pferdetransporten oder beim Bootssport. Doch für viele reicht B96 völlig aus – besonders, wenn man das Gewicht seines Fahrzeugs kennt und bewusst plant.
Ein kurzer Blick auf die Praxis zeigt:
- Ein Mitsubishi Pajero mit 3.030 Kilogramm Leergewicht darf mit B nur 750 Kilo anhängen.
- Mit der Führerschein Erweiterung B96 sind es schon 1.220 Kilo – genug für viele Freizeit- oder Arbeitsanhänger.
Wer diese Freiheit einmal erlebt hat, möchte sie nicht mehr missen. Und das Beste: Die Erweiterung gilt unbegrenzt, sie muss nicht erneuert werden.
Ein kleiner Aufwand mit großem Nutzen
Die Führerschein Erweiterung B96 ist ein echtes Upgrade für alle, die mehr bewegen wollen – im wahrsten Sinne des Wortes. Keine Prüfung, überschaubare Kosten, europaweite Gültigkeit. Ob Handwerker, Camper oder Familienmensch – wer regelmäßig mit Anhänger unterwegs ist, spart Zeit, Nerven und Geld.
Der Kurs lässt sich an einem einzigen Tag erledigen und erweitert die eigenen Möglichkeiten spürbar. Während andere noch rechnen, wie sie unter der 3,5-Tonnen-Grenze bleiben, hängt der B96-Fahrer schon entspannt seinen Wohnwagen an.
Mit einem Tag in der Fahrschule gewinnt man ein Stück Unabhängigkeit zurück. Und das Beste daran: Man braucht weder Prüfungsstress noch wochenlange Ausbildung. Nur ein bisschen Zeit, Interesse – und die Lust, den eigenen Horizont auf vier Rädern zu erweitern.