Viele vermuten sie irgendwo zwischen Mitte zwanzig und Mitte dreißig. Da, wo man angeblich jung, schön und voller Möglichkeiten ist. Aber was, wenn genau diese Annahme uns im Weg steht? Der Psychologe Rafael Santandreu meint: Die beste Lebensphase beginnt nicht mit einem Alter – sondern mit einem Gedanken.
Glück hängt nicht am Kalender
Was uns glücklich macht, lässt sich nicht am Geburtsjahr festmachen. Klar, jeder kennt diese nostalgischen Blicke zurück – auf das Studium, die erste große Liebe oder die Zeit, in der man „noch jung war“. Aber ist das wirklich die beste Lebensphase? Oder nur ein Bild, das wir uns rückblickend zurechtgelegt haben?
Santandreu ist überzeugt: Echtes Glück entsteht erst, wenn wir unsere Denkweise bewusst verändern. Nicht ständig jammern. Nicht alles negativ sehen. Sondern offen bleiben für das Gute im Kleinen, für das Magische im Alltag. Wer sich diese Denkweise aneignet, der erlebt seine beste Lebensphase nicht irgendwann – sondern jetzt.
Gerade Menschen, die sich von der Vorstellung lösen, dass das Glück an bestimmte Lebensphasen gebunden ist, gewinnen enorm. Sie hören auf, dem „früher war alles besser“-Mantra zu folgen, und richten den Blick neu aus. Auf das Hier, auf das Jetzt. Und plötzlich sieht alles anders aus.
Die innere Haltung entscheidet
Santandreu spricht es klar aus: Ob das Leben sich erfüllt anfühlt, liegt nicht an äußeren Umständen. Es liegt an unserer Haltung. Wer seinen Fokus ändert, verändert seine Welt. Das klingt fast zu einfach – ist aber genau das, was viele übersehen.
Wir suchen das Glück im Außen. Im Job, in der Partnerschaft, im Kontostand. Dabei liegt der Schlüssel oft viel näher. Wer lernt, sich nicht über Kleinigkeiten aufzuregen und das Schöne im Alltäglichen zu erkennen, lebt automatisch leichter. Und genau da beginnt sie – die beste Lebensphase.
Man muss dafür nicht alles umkrempeln. Kein Jobwechsel, keine Weltreise nötig. Nur der Entschluss, nicht länger passiv durchs Leben zu treiben, sondern innerlich die Richtung zu ändern. Ein neuer Blickwinkel – mehr braucht es oft nicht. Und dieser Schritt ist in jedem Alter möglich.
Alltag, der gut tut
Viele denken, Veränderung braucht Drama. Ein Aha-Erlebnis. Eine Krise. Doch manchmal genügt es schon, sein Denken ein kleines Stück zu verschieben. Der Weg zur besten Lebensphase führt nicht über große Taten, sondern über kleine Gedanken.
Etwa morgens beim Kaffee. Statt sich zu ärgern, weil der Tag voll ist, kurz innehalten: Was ist heute schön? Was ist leicht? Wer so in den Tag startet, lebt anders. Nicht naiv. Sondern bewusst.
Santandreu spricht in seinen Texten und Interviews immer wieder davon, wie befreiend es ist, Ballast loszulassen. Nicht nur alten Groll, auch überhöhte Erwartungen an sich selbst. Wer lernt, Fehler zu akzeptieren, ohne sich ständig selbst abzuwerten, schafft Raum. Für mehr Gelassenheit, mehr Freude, mehr echtes Leben.
Ein neues Kapitel – jederzeit
Die gute Nachricht ist: Man muss kein bestimmtes Alter erreichen, um aufzublühen. Und man ist auch nie zu alt, um neu anzufangen. Die beste Lebensphase kann heute beginnen. Oder morgen. Oder genau in dem Moment, in dem du beginnst, anders zu denken.
Natürlich gibt es Hindernisse. Müdigkeit, Zweifel, schlechte Erfahrungen. Aber wer sich davon nicht lähmen lässt, sondern trotzdem vorwärtsgeht, erlebt etwas ganz Erstaunliches: Das Leben wird wieder weit. Die Möglichkeiten, die man längst abgeschrieben hatte, kommen zurück.
Rafael Santandreu sagt: „Wenn du dein Denken änderst, ändert sich dein Leben.“ Das klingt fast wie ein Werbespruch – ist aber in seiner Klarheit bestechend. Denn wer aufhört, das Glück in einer bestimmten Phase zu suchen, der findet es genau dort, wo er gerade steht.
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