Enkel rettet Erbe: Lucas (18) kauft Familienhof für 115.000 Euro zurück

Mitten in einem beschaulichen Dorf im Südwesten Frankreichs erfüllt ein junger Mann einen bewegenden Familientraum.

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Manchmal schreibt das Leben Geschichten, die sich wie ein Roman lesen. Eine davon spielt im Südwesten Frankreichs, in einem kleinen Dorf namens Mauvezin-sur-Gupie. Hier kämpfte der 18-jährige Lucas Wafflart monatelang um das, was seine Familie über Generationen aufgebaut hatte – den Hof seines Großvaters. Am Ende gelang ihm, was kaum jemand für möglich hielt: Er konnte den Familienhof zurückkaufen – und mit ihm ein Stück Heimat retten.

Ein Jugendlicher mit einem großen Ziel

Die Geschichte von Lucas Wafflart Familienhof beginnt in einer Region, in der Landwirtschaft mehr ist als ein Beruf – sie ist Lebensinhalt. Zwischen Bordeaux und Toulouse, im Département Lot-et-Garonne, leben die Menschen vom Boden, den sie seit Generationen bestellen. Genau dort stand der Hof, auf dem Lucas aufgewachsen ist. Ein einfacher Ort, aber voller Erinnerungen: an die Hände seines Großvaters, an Sommerabende im Hof, an das erste Kälbchen, das er selbst auf die Weide führte.

Dann kam der Schock. Nach finanziellen Schwierigkeiten geriet der Hof in die Insolvenz. Die Zwangsversteigerung schien unausweichlich. Für Lucas und seine Familie war das nicht nur ein wirtschaftlicher Verlust – es war, als würde man ihnen die Wurzeln nehmen. „Dieser Hof ist Teil unserer Geschichte“, sagte er gegenüber Le Parisien. Die Landwirtschaftskammer des Départements erkannte die Bedeutung des Falls und rief öffentlich dazu auf, bei der Auktion nicht gegeneinander zu bieten, um dem Jungen eine faire Chance zu geben.

In sozialen Netzwerken verbreitete sich die Geschichte wie ein Lauffeuer. Menschen aus der ganzen Region – Landwirte, Nachbarn, Fremde – zeigten Solidarität. Sie wollten, dass dieser 18-Jährige nicht verliert, was Generationen vor ihm aufgebaut hatten. Und so wurde aus einer privaten Tragödie ein Symbol für den Zusammenhalt auf dem Land.

Der Tag der Entscheidung

Als die Auktion für Lucas Wafflart Familienhof im Sommer begann, war die Anspannung im Dorf spürbar. Im Saal saßen nicht nur Bieter, sondern auch Freunde, Unterstützer und Journalisten. Alle wussten: Heute entscheidet sich, ob eine Familiengeschichte endet – oder neu beginnt.

Bei der ersten Versteigerung im Juli schien alles verloren. Ein älterer Mann überbot Lucas kurz vor Schluss. Doch unter öffentlichem Druck zog er sein Gebot zurück und die Auktion wurde gestoppt. Eine zweite Versteigerung wurde angesetzt. Wieder trat ein privater Bieter an – diesmal mit zähem Durchhaltevermögen.

Am Ende erhielt die landwirtschaftliche Hilfsorganisation Plan rouge agricole den Zuschlag – im Auftrag von Lucas. 115.000 Euro. Ein hoher Preis, wie José Pérez, Präsident der Bauerngewerkschaft Coordination rurale, kritisierte: „Manche treiben solche Summen rücksichtslos in die Höhe. Dabei geht es hier um Existenzen.“ Doch für Lucas war der Moment unbezahlbar. „Ich konnte es nicht glauben“, erzählte er später. „Es war, als hätte ich meinen Großvater zurückgewonnen.“

Die Organisation Plan rouge agricole war 2005 gegründet worden, um landwirtschaftliche Betriebe in Not zu retten. Nun wurde sie zum rettenden Engel für einen 18-Jährigen, der seine Zukunft auf altem Boden aufbauen wollte.

Ein Traum, der weiterlebt

In wenigen Monaten wird Lucas Wafflart Familienhof offiziell in seine Hände übergehen. Zuvor schließt er seine landwirtschaftliche Ausbildung ab, lernt alles über nachhaltige Bewirtschaftung und moderne Techniken – ohne die alten Werte zu vergessen. „Ich will den Hof führen, wie mein Großvater es getan hat – mit Herz und Verstand“, sagte er in einem Interview.

Der Hof soll nicht nur wieder wirtschaftlich tragfähig werden, sondern auch ein Zeichen setzen: Junge Menschen haben auf dem Land Zukunft, wenn sie unterstützt werden. In einer Zeit, in der viele Bauernhöfe aufgegeben werden müssen, weil Nachfolger fehlen oder Schulden drücken, ist Lucas’ Geschichte ein Hoffnungsschimmer.

Im Dorf kennt inzwischen jeder seinen Namen. „Lucas hat Mut bewiesen“, sagt ein Nachbar. „Er steht für all jene, die nicht aufgeben.“ Besucher kommen, um den jungen Landwirt kennenzulernen. Kinder schauen neugierig über den Zaun, wenn er mit Traktor und Mistgabel über den Hof geht. Für sie ist er längst ein kleiner Held – einer, der zeigt, dass Leidenschaft und Hartnäckigkeit mehr zählen als Geld.

Wenn Tradition Zukunft schreibt

Mit der Rettung von Lucas Wafflart Familienhof endet die Geschichte nicht – sie beginnt von vorn. Lucas will die Felder neu bestellen, alte Maschinen reparieren, den Hof modernisieren. Vielleicht sogar einen Hofladen eröffnen. „Ich will, dass die Menschen sehen, was hier wächst. Dass sie spüren, wie viel Arbeit und Liebe in jedem Produkt steckt.“

Seine Geschichte hat in Frankreich eine Welle der Sympathie ausgelöst. In Foren und Zeitungsartikeln schreiben Menschen, wie sehr sie sein Durchhaltevermögen bewundern. Viele erkennen sich in ihm wieder – Kinder von Landwirten, die selbst erlebt haben, wie schwer es ist, die Familientradition zu bewahren.

Der Fall zeigt auch, wie wichtig Solidarität im ländlichen Raum ist. Ohne die Unterstützung der Gemeinde, der Landwirtschaftskammer und der Organisation Plan rouge agricole wäre der Hof verloren gewesen. So aber bleibt er, was er immer war: ein Ort der Arbeit, der Erinnerungen, der Zukunft.

Lucas weiß, dass noch viel auf ihn zukommt – Schulden, Arbeit, Verantwortung. Aber wenn er über den Hof blickt, wo der Wind durch die Obstbäume streicht und die Sonne auf die alten Steine fällt, dann weiß er, warum es das wert war.

„Ich wollte nicht reich werden“, sagt er. „Ich wollte nur nicht, dass alles, was mein Großvater aufgebaut hat, verschwindet.“

Und genau das hat er geschafft. Der Lucas Wafflart Familienhof steht wieder da – als Symbol für Mut, Zusammenhalt und den unbeugsamen Willen eines jungen Mannes, seine Wurzeln zu bewahren.

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